Hal­lo, ich bin Mi­cha­el

Die­ses Vi­deo bei You­Tubeauf dem Ka­nal der Ve­zeG-In­itia­ti­ve

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Hal­lo, ich bin Mi­cha­el

Ich bin seit mei­nem 50. Le­bens­jahr früh­ver­ren­tet und darf mei­ne üp­pi­ge Ren­te von et­was über 100 Euro durch das So­zi­al­amt fi­nan­zi­ell auf­sto­cken. Ich bin seit 2009 frei be­stimmt und un­ab­hän­gig ge­sell­schafts­po­li­tisch ak­tiv so­wie so­zi­al en­ga­giert.

Auf­ge­wach­sen als Ost­ber­li­ner Mau­er­kind habe ich mich vor ein paar Jah­ren ganz be­wusst dazu ent­schie­den, mei­ne Hei­mat­stadt als Wohn­ort zu ver­las­sen, da ich ein Le­ben in der Groß­stadt Ber­lin als im­mer we­ni­ger le­bens­wert emp­fin­de.

Bei mei­ner Su­che nach le­bens­wer­ten Al­ter­na­ti­ven, bin ich in ei­ner Klein­stadt im west­li­chen Meck­len­burg-Vor­pom­mern ge­lan­det. Ich zog in eine klei­ne Ein­zim­mer-Ein­lie­ger-Woh­nung, um­ge­ben von sehr so­zi­al und ver­ständ­nis­voll ein­ge­stell­ten Men­schen — was mir see­lisch sehr gut tat.

Da mei­ne ge­sell­schafts­po­li­ti­schen und so­zia­len Ak­ti­vi­tä­ten in­zwi­schen zu mei­ner Lei­den­schaft bzw. zu mei­nem Le­bens­in­halt ge­wor­den sind, hielt ich die­se auf Grund der Ent­fer­nung zu Ber­lin dort et­was ein­ge­schränkt auf­recht.

Auf­grund die­ser Ak­ti­vi­tä­ten bzw. mei­ner re­gel­mä­ßi­gen Fahr­ten nach Ber­lin be­schul­dig­te mich das So­zi­al­amt je­doch des So­zi­al­be­tru­ges bzw. wur­de die Be­haup­tung auf­ge­stellt, dass ich in Ber­lin ein par­al­le­les — of­fen­sicht­lich gut fi­nan­zier­tes — Le­ben füh­ren wür­de. Als Be­weis führ­te das So­zi­al­amt bzw. die zu­stän­di­ge Sach­be­ar­bei­te­rin an, dass sich ein Ar­muts­rent­ner re­gel­mä­ßi­ge Fahr­ten in wei­ter ent­fern­te Orte gar nicht leis­ten kön­ne.

Das Amt ver­wei­ger­te auf Ba­sis die­ser Be­haup­tun­gen und Un­ter­stel­lun­gen 27 Mo­na­te lang die Über­nah­me der Miet- und Heiz­kos­ten, bis ich da­durch ob­dach­los wur­de.

Die durch die un­ge­recht­fer­tig­ten Vor­wür­fe aus­ge­lös­te so­zi­al­recht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung, die man auch mit ei­ner He­xen­jagt ver­glei­chen könn­te und seit Jah­ren in der Schwe­be hängt (Stand April 2024), führ­te bei mir zu­nächst zu tie­fen De­pres­sio­nen, so dass die Be­wäl­ti­gung des All­tags für mich mal wie­der zum to­ta­len Hor­ror wur­de.

Das feh­len­de Geld für eine an­ge­mes­se­ne Be­hei­zung mei­ner klei­nen Woh­nung mit zwei Au­ßen­wän­den führ­te zu­sätz­lich, von mir zu­nächst völ­lig un­be­merkt, zu Schim­mel­bil­dung in der Woh­nung und letzt­end­lich zu ei­ner Schim­mel­ver­gif­tung bei mir.

Mei­ne Le­bens­vor­ge­schich­te und dass ich auf­grund ei­nes psy­cho­lo­gi­schen Gut­ach­tens früh­ver­ren­tet bin, in­ter­es­sier­te das So­zi­al­amt über­haupt nicht. Und als zu all der see­li­schen, kör­per­li­chen und exis­ten­zi­el­len Be­las­tung noch eine Ko­ro­na-In­fek­ti­on hin­zu­kam, lös­te dies ei­nen Herz­in­farkt bei mir aus, der aber zu­nächst eben­falls un­be­merkt blieb.

All die­se sehr ne­ga­ti­ven Um­stän­de, auch in Kom­bi­na­ti­on mit di­ver­sen see­li­schen und kör­per­li­chen Alt­las­ten, zo­gen dann im Ok­to­ber 2022 eine Drei­fach-By­pass-Herz-Ope­ra­ti­on nach sich, die ich zu mei­nem Glück über­leb­te.

Vom So­zi­al­amt ganz be­wusst und ab­sicht­lich in die Ob­dach­lo­sig­keit ge­drängt und kör­per­lich so­wie see­lisch sehr schwer an­ge­schla­gen, küm­mer­ten sich Freun­de und Mit­strei­ter in Ber­lin mit um mei­ne Ge­ne­sung.

Für mein frei be­stimm­tes En­ga­ge­ment und mei­ne Ak­ti­vi­tä­ten von Amts­we­gen be­straft durf­te ich nun am ei­ge­nen Lei­be er­le­ben, wie es ist, kör­per­lich und see­lisch schwer an­ge­schla­gen ob­dach- bzw. woh­nungs­los zu sein — und wie em­pa­thie­los die Be­hör­den bzw. Äm­ter, so­wie aber auch das ge­sam­te bür­ger­li­che Um­feld dar­auf re­agier­te bzw. mit mir um­gin­gen.

Auf sol­che und un­zäh­li­ge ähn­li­che Schick­sa­le so­wie ihre oft auch töd­li­chen Fol­gen für die Be­trof­fe­nen ma­chen wir seit Jah­ren im Rah­men un­se­rer ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten auf­merk­sam — in­klu­si­ve des da­mit ver­bun­de­nen so­zia­len En­ga­ge­ments.

Durch ge­ziel­te Su­che au­ßer­halb des Ber­li­ner Speck­gür­tels im Land Bran­den­burg konn­te ich mei­ne Ob­dach- bzw. Woh­nungs­lo­sig­keit nach fünf Mo­na­ten aus ei­ge­ner Kraft wie­der be­en­den, wo­bei ich “zu mei­nem Glück!” zwei Mo­na­te da­von in ver­schie­de­nen Kran­ken­häu­sern bzw. ei­ner Reha-Kli­nik ver­brin­gen durf­te.

Nicht nur mein per­sön­li­ches Schick­sal be­weist mir, wie wich­tig ein exis­ten­zi­el­les Grund­recht — also ein ge­setz­lich ver­brief­tes Recht auf Exis­tenz — für je­den ein­zel­nen Men­schen ist. Die stän­di­ge exis­ten­zi­el­le Er­pres­sung, die auf fast al­len ge­sell­schaft­li­chen Ebe­nen statt­fin­det, rich­tet im­mensen Scha­den in un­se­rer Ge­sell­schaft an und ist aus mei­ner Sicht eine der Haupt­ur­sa­chen für die vie­len so­zia­le Schief­la­gen, und dies bis hin zum im­mer stär­ker wer­den­dem Rechts­ruck un­se­rer Ge­sell­schaft — auch als Fol­ge von zu­neh­men­den see­li­schen Ver­let­zun­gen und Trau­ma­ti­sie­run­gen bei ei­ner im­mer grö­ßer wer­den­den An­zahl von Men­schen.

Ich möch­te nicht län­ger in ei­ner Ge­sell­schaft le­ben, die sich auf Ba­sis stän­di­ger ge­gen­sei­ti­ger exis­ten­zi­el­ler Er­pres­sung selbst zer­stört. Auch un­ter mei­nem Le­bens­an­triebs­mot­to...

Wie kann man ei­ner Ge­sell­schaft ent­flie­hen, die sich selbst als Gei­sel hält?

...un­ter­stüt­ze ich die Idee, ei­nen ‘Volks­ent­scheid zum exis­ten­zi­el­len Grund­recht’, kurz Ve­zeG ge­nannt, an­zu­sto­ßen und eine ent­spre­chen­de In­itia­ti­ve auf den Weg zu brin­gen.


Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur mei­ner Per­son fin­det man auf mei­ner in­ter­net­ten Web­prä­senz.

Das Bild im Hin­ter­grund des Vi­de­os zeigt den Platz zwi­schen dem Bun­des­kanz­ler­amt, der Schwei­ze­ri­schen Bot­schaft und dem Paul-Löbe-Haus im Ber­li­ner Re­gie­rungs­vier­tel, an dem — im Zen­trum der po­li­ti­schen Macht — ei­gent­lich das Bür­ger­fo­rum ent­ste­hen soll­te. Wei­ter In­fos dazu fin­det Ihr in dem Bei­trag „Das lei­se (Ab-) Ster­ben des Bür­ger­fo­rums“.



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